Nachdem das Video von Katja auf ihrem Youtube-Channel online war, kamen sowohl in den Kommentaren als auch in persönlichen Nachrichten viele Fragen auf, die ich hier mal so gut wie möglich versuchen werde zu beantworten.
Die wohl häufigste Frage ist (wer hätte das vermutet :p) natürlich die nach der Finanzierung des Ganzen sowie den Themen Versicherung, Wohnung und dem Verbleib von Hab&Gut.
Nun, also großartiges Sparen war jedenfalls trotz der Bankkaufmannslehre noch nie eine meiner Stärken. Schulden machen aber gottseidank auch nicht! ?
Nichtsdestotrotz gab es zumindest immer ein paar Rücklagen durch beispielsweise vermögenswirksame Leistungen, die alle paar Jahre fällig wurden oder kleinere Sparverträge. Da die Entscheidung mein bisheriges Leben erst einmal an den Nagel zu hängen und mein Glück im Süden zu suchen jedoch relativ kurzfristig fiel, konnte ich keine großen Sparpläne realisieren. Das heißt, in den Monaten vor Abreise habe ich versucht meine Ausgaben zumindest auf Notwendigkeiten (und natürlich trotzdem auch ein bisschen Spaß) zu reduzieren und habe angefangen zu liquidieren, was möglich war. Mein WoMo hatte ich bereits im Mai erstanden, im Gegenzug wechselte meine geliebte Streety den Besitzer. Für die Nicht-Moped-Fahrer: gemeint ist die Triumph Street Triple R 😀
Das laufende Fonds-Sparen wurde aufgelöst, ein paar Außenstände eingetrieben und es standen/stehen noch ein paar Zahlungen meines alten Arbeitgebers aus, die ich mit einrechnen konnte (zeitverzögerte Schichtzulagen, Überstunden, …).
An laufenden Kosten waren natürlich auch für die kommende Zeit ein paar Sachen zu bedenken. Meine Wohnung in Deutschland blieb erst einmal bestehen. Ich habe die letzten Jahre bei Familie gewohnt, die glücklicherweise sehr unterstützend und verständnisvoll auf die neuen Lebensumstände reagierte, und so konnten wir uns auf eine leicht reduzierte Miete für die ersten Monate einigen. Da sich bisher noch keine neue, feste Einkommensquelle auftat, ist die Wohnung mittlerweile gekündigt um mich nicht in absehbarer Zeit in eine unangenehme Situation zu manövrieren. Über Weihnachten steht ohnehin ein Besuch Zuhause an (mein erstes freies Weihnachten seit ca. 10Jahren ?), da werde ich mich unter Anderem auch weiter der anstehenden Auflösung widmen.
Von einem Großteil meiner Versicherungen habe ich mich verabschiedet, bestehen blieben die Haftpflichtversicherung und eine abgespackte private Kranken-/Pflegeversicherung. Eine Rentenversicherung, die ich seit einigen Jahren zusätzlich mit einem kleinen Beitrag bediene, halte ich bisher ebenfalls aufrecht. Genauso das Sparbuch für mein Patenkind. Alles in Allem kam ich zu der Erkenntnis, dass ich bei Ausbleiben weiterer Mittel bis Ende des Jahres/Anfang nächsten Jahres über die Runde kommen sollte. Nicht mehr so lange hin also ?
Der aktuelle Stand ist folgender: Momentan komme ich noch halbwegs gut zurecht, das Leben insgesamt ist hier ein wenig günstiger als in Deutschland, es wird regelmäßig in Gemeinschaft gekocht und in gesundem Rahmen auf die sonstigen Ausgaben geachtet. Die Absicht und der Wille zeitnah vor Ort ein halbwegs regelmäßiges Einkommen zu generieren ist dabei natürlich stets präsent. Abseits des Monetären ist es mir noch wichtig eine Sache zu erwähnen: Karma! Etwas, an das ich sehr überzeugt glaube und auch lebe…sprich: Tu Gutes, erfahre Gutes. „Arm“ an Mitteln, aber dafür reich an Zeit gibt einem die Möglichkeit, an einer anderen Art von Austausch teilzunehmen. Hilfsbereitschaft und Unterstützung in unterschiedlichster Form bringt – natürlich nicht immer, aber doch oft – auch ein ähnliches Echo zurück! Ob das ein Abendessen, ein Schlafplatz, ein guter Ratschlag bzw. Denkanstoß, eine Weiterempfehlung oder einfach ein Bierchen ist…
Allein die Gruppe der wunderbaren Menschen, die immer wieder nach meinem Wohlergehen fragen und Unterstützung in jeglicher Form anbieten if needed, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und einem Auffangnetz, das mit keiner Versicherung der Welt aufzuwiegen ist… Danke dafür!
So, denke auf die gröbsten Details bin ich bis hierhin zumindest ansatzweise eingegangen. Eine Frage kam noch auf, was ich im Winter mache bzw. wo ich in der Zeit stehe. Da ich bereits einige Jahre hier nach Tarifa komme und auch 2 Sommer hier gearbeitet habe, gab es bereits im Vorfeld schon enge Kontakte. So hat mir jetzt für die Winterzeit ein guter Freund sein Gästezimmer zur Verfügung gestellt, als Hauptquartier quasi 🙂 Ich mache allerdings noch regelmäßig Touren von hier aus und schlafe auch so gern zwischendurch eine Nacht in Strandnähe im Auto, was von den Temperaturen hier nach wie vor kein Problem darstellt. Der Kühlschrank im WoMo und die Elektronik im hinteren Teil produzieren zwar nicht soo viel Wärme, aber diese reicht aus um die Standheizung bisher noch nicht nutzen zu müssen. Ich muss allerdings dazu sagen, der nächtliche Dresscode einer Boxershorts hat mittlerweile ein Upgrade erfahren! 😉
Interessanter Weise lässt sich in ein paar Kommentaren ein gewisses schwarz-weiß Denken erkennen, auch dazu noch ein paar Worte:
Ich hatte weder den festen Plan, ein Fulltime-Vanlife anzustreben, noch mir eine terminierte Auszeit mit Rückkehr zu nehmen. Ebenfalls bin ich kein Traumtänzer, der nicht die Annehmlichkeiten eines geregelten Lebens zu schätzen wüsste oder die Notwendigkeit eines bestehenden Gesundheitssystems in Frage stellt. Ich habe lediglich beschlossen, etwas grundlegendes in meinem Leben zu ändern, weil ich das Gefühl hatte es ist an der Zeit. Und vor Allem sehr nötig und wichtig für meine weitere Entwicklung und meinen inneren Frieden. Worin das Ganze endet, keine Ahnung! Und das ist auch vollkommen okay so, es wird sich zeigen…
Das kann ich nur jedem mitgeben, der sich mit einer ähnlichen Thematik auseinandersetzt. Entscheidungen sind nicht endgültig und es gibt in dem Zusammmenhang auch kein Scheitern! Es wird immer Leute geben, die eure Einstellung und Erkenntnisse nicht teilen, die verurteilen, ja sich möglicherweise sogar freuen wenn etwas nicht klappt wie geplant…drauf geschissen!! Es geht um euch, euer Leben, euren Seelenfrieden, eure Prioritäten! Und wenn der Ausgang des Ganzen die mit dem entstandenen Abstand gewonnene Erkenntis ist, dass das Leben davor doch gar nicht so schlecht war, so macht das die Erfahrung deswegen nicht weniger wertvoll. Genauso klar sollte natürlich sein, dass man diese Kämpfe nicht auf den Rücken Anderer auszutragen hat. Eigene Entscheidungen, eigene Konsequenzen…und wenn weitere Personen zwangsweise mit betroffen sind, so ist ein offener Dialog und ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft umso wichtiger. Was ich sagen will, hinterlasst keine verbrannte Erde, denn das holt einen oft irgendwann wieder ein.
Ich denke ich komme an der Stelle erstmal zu einem Ende. Weiterhin offene Fragen, Anregungen oder einfach Themen, zu denen eine Meinung oder Erfahrung interessant wären einfach in die Kommentare und ich werde versuchen mit bestem Wissen und Gewissen darauf einzugehen 🙂
In dem Sinne… ✌
Auf den Punkt mein Lieber!
Warum kommt hier nichts mehr?:(
Hallo Dennis. Kann man dich irgendwo persönlich anschreiben? LG Chris
Hallo Dennis, wie geht es dir? Lebst du immernoch das Vanlife?
Hi Dani, gut geht es mir und selbst? Vanlife ist nach wie vor Teil meines Lebens aber momentan verbringe Ich meine Zeit hauptsächlich in häuslicher Umgebung in Portugal 🙂
In häuslicher Umgebung? Hast du dich gebunden?
Inwiefern häuslich? Bist du mittlerweile gebunden?