Ein wenig verspätet kommt hier der nächste Wochenbericht…wollte eigentlich schon längst fertig sein, aber dieses Mal wurde es irgendwie ein ‚Zack, Dienstag‘.
Der Montag fing gemütlich an, vormittags gab´s tierischen Besuch an der Straße, eine Iberico-Schweinefamilie hatte es sich um den Strada gemütlich gemacht und die Obersau erwischte ich auf frischer Tat beim leidenschaftlichen Schubbern an meiner Stoßstange…Iberico-Schweine sind eine hier in Andalusien und Teilen Portugals beheimatete Rasse (oft schwärzlich), die in der Regel freilaufend gehalten und mit Eicheln gefüttert wird. Übelst lecker…ich meine nicht die Eicheln! ? Nachdem die Delikatessen weitergezogen waren kamen prompt noch ein paar Pferde und 2 Esel vorbei, perfekt um ein paar Brotreste loszuwerden…bei der Verteilung kam es allerdings kurz zu kleinen Handgreiflichkeiten zwischen den beiden Gruppen…
Am Nachmittag hab ich mich dann nochmal auf´s Fahrrad geschwungen und bin zum Strand runter gefahren um ein paar Stunden Sonne zu genießen. Danach noch kurz Einkaufen und abends gab es tatsächlich mal Salat. Hatten vermutlich das Gefühl das wären wir unseren Körpern schuldig nach dem Wochenende 😉 Dienstagabend hatten wir einen guten gemeinsamen Freund zum Essen da. Super netter Kerl, er ist seit Jahren als Biologe hier unten tätig. Geboren und aufgewachsen in Uruguay, studiert in Hamburg. Diese geile Mischung aus südamerikanischem Temperament und dem harschen Nordischen explodiert gelegentlich in überaus unterhaltsamen Ausrastern. Als sehr naturverbundener Typ, der Tiere liebt – vor Allem Katzen, er hat ca. 30 bei sich Zuhause und versorgt so ziemlich alle Streuner im Umkreis – hat er auf der anderen Seite eine sehr kurze Zündschnur wenn es um ignorante und respektlose Menschen geht.
Ich hatte 2 fette Doraden aus dem Tagesfang geholt, die wir uns abends haben schmecken lassen.
Mittwoch und Donnerstag hieß es für Sebastian und mich Antreten zum Kitekurs! Über eine Bekannte hatten wir die Möglichkeit, als Test-Schüler für einen angehenden Trainer-Kurs 2Tage á 3Stunden unserer Zeit selbstlos zur Verfügung zu stellen ;p
Ich hatte Kiten vor Jahren mal probiert, ein Freund hier aus Tarifa wollte es mir schon ewig mal beibringen. Ehemaliger Profi, ehrgeiziger Typ, hochmotiviert…ich im Urlaub, erholungsorientiert…konnte vermutlich auch nicht gutgehen! Zudem störte es mich irgendwie, wie viel man an Equipment mit sich rumfahren bzw. -schleppen muss. Das Bord, das Kite, die Bar mit Strippen, Trapez, Pumpe und den Neo natürlich nicht zu vergessen. Man kann unterm Strich sagen, ich war nicht unbedingt ein Fan.
Der Kurs entpuppte sich allerdings doch als Glücksgriff, es passte auf Anhieb mit unseren beiden Trainern als auch mit dem Wetter und wir haben uns wie man munkelt auch gar nicht so schlecht geschlagen…auf dem Wasser sind wir jetzt besser bekannt unter unseren Decknamen ‚Standard‘ und ‚Kiez‘ ? Sebastian hatte ebenfalls Späßchen und wir haben den Vorsatz gefasst, das Ganze nach Möglichkeit fortzuführen. Nach der ganzen sportlichen Höchstleistung haben wir uns in der Stadt `ne Pizza gegönnt. Ich steh ja drauf wenn der Boden richtig schön dünn und knusprig ist, und in einem Laden hier machen die den genau so…
Außerdem hab ich gelernt, was der „Silly Salmon“ ist…
Freitag hab ich es mir nach dem Ausschlafen im Garten gemütlich gemacht und angefangen, „Der Alchimist“ zu lesen. Bekanntes Buch und steht schon länger auf meiner Liste, kam aber nie dazu. Eine Freundin hat ihn mir dann unabhängig davon für die Reise mitgegeben. Danke Sue ? Abgesehen davon, dass es eine echt schöne, verträumte Story ist passt es auch gerade wie Arsch auf Eimer, spielt anfangs sogar in Tarifa…also, wer Coelho noch nicht probiert hat, sollte ihm eine Chance geben!
Freitag am frühen Abend sind Sebastian und ich noch ein paar Kilometer die Küste hoch in die Bucht von Punta Paloma gefahren und sind mit den Stand-Up-Boards in den Sonnenuntergang gepaddelt…das Meer war für Tarifa-Verhältnisse unglaublich ruhig und hat zusammen mit den Farben des Himmels eine total abgefahrene Atmosphäre geschaffen. Man nennt es hier unten nicht umsonst die Costa de la fucking Luz! ? Leider hatten wir nichts mit auf`s Wasser genommen um das Ganze bildlich einzufangen, wird aber nachgeholt…
Sebastian hatte danach noch zu arbeiten und ich bin runter in die Stadt um mit den Jungs vom Trainer-Kurs noch ein Bierchen zu trinken und auf ihre Prüfung anzustoßen, am nächsten Tag ging es für die Meisten schon zurück nach Hause. Lustige Truppe!
In den Samstagabend sind wir dann mit einem leckeren Essen gestartet, waren mit einem Pärchen aus Köln inclusive süßem Baby – mit denen Sebastian gut befreundet ist – und einer Bekannten im ‚Silo‘, eins der besseren Tapas-Restaurants in Tarifa. Da zeigte sich mal wieder, wie klein die Welt doch manchmal ist…die Bekannte hat liebesbedingt jahrelang in meiner Heimatstadt gewohnt und Henning vom Pärchen hat mit einem Freund von mir zusammen studiert.
Danach ging´s noch weiter durch ein/zwei Bars und als wir später erfuhren, dass der einzige Club im Altstadt-Kern die letzte Nacht offen hatte und Closing-Party anstand, erklärt sich vielleicht auch der Einstieg etwas besser.
Der Sonntag war dann jedenfalls nicht viel mehr als ein ca. 8-stündiger Netflix-Marathon! 😉
to be continued…